On-Premise Master Data Management Lösungen: Eine umfassende Analyse

On-Premise Master Data Management Lösungen: Eine umfassende Analyse

Heutzutage verwenden Unternehmen viele spezialisierte Systeme (ERP, CRM, HRM, SCM usw.), von denen jedes seine eigene Version der Verwaltung von Kunden-, Produkt- oder Mitarbeiterdaten hat. Um Konflikte, Duplikate, Fehler und schlechte Kundeneinblicke zu vermeiden, wird von Unternehmen weltweit ein weiteres spezialisiertes System namens Master Data Management (MDM) Software implementiert.

Studien zeigen, dass der globale Markt für Master Data Management (MDM) im Jahr 2024 auf etwa 13,63 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde und voraussichtlich zwischen 37,84 Milliarden und 40,27 Milliarden US-Dollar im Zeitraum 2029–2032 erreichen wird, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 14,5 % bis 16,6 %.

Parallel zum wachsenden Interesse an MDM steigt auch die Cloud-Technologie weiter an. Warum also diese beiden Trends nicht kombinieren? Die Antwort ist differenziert. Während MDM-Software für die meisten Unternehmen, die mit diversifizierten Daten arbeiten, erhebliche Vorteile bringt, können viele tatsächlich mehr von On-Premise-MDM-Lösungen profitieren. In diesem Artikel werden wir die Unterschiede zwischen beiden Ansätzen untersuchen, Ihnen helfen zu entscheiden, welche Lösung am besten zu Ihrem Unternehmen passt, und führende On-Premise-MDM-Lösungen auf dem Markt vergleichen.

Verständnis von Master Data Management

Bevor wir uns On-Premise MDM ansehen, klären wir zunächst, was MDM ist.

Master Data Management (MDM) ist der Prozess, mit dem sichergestellt wird, dass die Kerndaten einer Organisation, wie Kunden-, Produkt- oder Lieferantendaten, konsistent, genau und zuverlässig über alle Systeme hinweg sind. Es vereint Business und IT, um diese Daten effektiv zu verwalten.

MDM entstand als Lösung für die Herausforderungen der Verwaltung von Daten, die über mehrere Systeme und Anwendungen verteilt sind, insbesondere mit zunehmendem Datenvolumen.

Im Kern umfasst MDM:

  • Konsolidierung und Bereinigung der Stammdaten
  • Standardisierung und Anreicherung dieser Daten
  • Synchronisierung über Systeme und Prozesse hinweg

Das Ziel ist es, für jede wichtige Datenentität eine einzige, vertrauenswürdige Quelle – oder "goldener Datensatz" – zu schaffen. Dies verbessert die Effizienz, Berichtsgenauigkeit und Entscheidungsfindung im gesamten Unternehmen.

Stammdaten umfassen typischerweise mehrere wichtige Bereiche, darunter:

  • Kundendaten (Namen, Kontaktdaten, Kontoinformationen)
  • Produktdaten (Beschreibungen, Spezifikationen, Preise, SKUs)
  • Lieferanten- oder Anbieterdaten
  • Mitarbeiterdaten
  • Anlagendaten
  • Standortdaten
  • Finanzdaten (Umsatzcodes, Kostenstellen, Gewinn- und Verlustkonten).

Was sind On-Premise MDM-Lösungen und wie funktionieren sie?

Wie alle anderen On-Premise-Software laufen On-Premise-MDM-Lösungen vollständig auf der eigenen Infrastruktur eines Unternehmens, z. B. auf firmeneigenen Servern, Rechenzentren und Netzwerken. In diesem Setup ist das Unternehmen für den Kauf, die Installation und Wartung der gesamten Hardware und Software verantwortlich, die zur Unterstützung des MDM-Systems benötigt wird. Es ist ein traditionellerer Ansatz, der Unternehmen volle Kontrolle über ihre Datenumgebung gibt.

On-Premise-MDM-Lösungen zeichnen sich durch Folgendes aus:

  • Physische Installation auf firmeneigener Hardware
  • Vollständige Kontrolle über Infrastruktur, Software und Daten
  • Typischerweise höhere Anfangskosten
  • Hohe Anpassbarkeit
  • Direkte Verwaltung durch interne IT-Teams
  • Physische Nähe zu anderen Onsite-Systemen und Anwendungen

Im Gegensatz dazu werden cloudbasierte MDM-Lösungen von Drittanbietern auf deren Infrastruktur gehostet und betrieben und sind über das Internet zugänglich. Traditionell wurden MDM-Systeme hauptsächlich On-Premise gehostet, aber der Aufstieg des Cloud-Computings hat viele Organisationen dazu bewegt, ihre MDM-Systeme in Cloud-Umgebungen zu migrieren.

On-Premise vs. Cloud-basierte MDM

Mit dem rasanten Wachstum der Cloud-Technologie, die niedrigere Kosten und schnellere Einrichtung bietet, stellt sich natürlich die Frage: Warum sollte ein Unternehmen 2025 noch On-Premise-MDM wählen? Überraschenderweise (oder nicht) tun das viele noch. Hier sind die Gründe:

  1. Mit On-Premise-MDM können Sie detaillierte Workflows zur Datenverwaltung, Genehmigungsketten und Integrationslogiken entwerfen, die genau auf Ihre internen Prozesse abgestimmt sind.
  2. On-Premise-MDM ermöglicht die vollständige Kontrolle darüber, wie Stammdaten strukturiert, validiert und verwaltet werden, was für Unternehmen mit komplexen oder branchenspezifischen Regeln entscheidend ist.
  3. On-Premise-MDM kann große Datensätze verarbeiten und Validierungs- oder Abgleichaufgaben in Echtzeit mit minimaler Latenz ausführen, was für leistungsintensive Anwendungsfälle wie Echtzeit-Kundenstammdatenaktualisierungen oder Produktsynchronisation unerlässlich ist.
  4. Stammdaten müssen oft in Echtzeit mit ERP-, CRM- und anderen internen Anwendungen synchronisiert werden. On-Premise-MDM erleichtert die enge, direkte Integration, ohne mit Cloud-APIs oder Datenübertragungsverzögerungen umgehen zu müssen.
  5. On-Premise-Setups bieten oft flexiblere oder fortgeschrittenere Datenqualitätskonfigurationen, die tiefere Kontrolle über Duplikaterkennung, Abgleichregeln und Validierungslogik ermöglichen.
  6. MDM-Systeme speichern oft kritische Geschäftskennungen, wie Kunden-IDs, Preisstrukturen oder Lieferantenstammlisten. Die Aufbewahrung dieser Daten im eigenen Haus schützt zentrale Geschäftsprozesse und geistiges Eigentum.

Cloud-basierte MDM bietet dagegen Kosteneinsparungen, da keine physischen Server und laufenden Wartungen nötig sind, mit flexiblen Abonnementpreisen basierend auf Nutzung. Es bietet einfache Skalierbarkeit, sodass Organisationen Ressourcen schnell anpassen können, ohne in zusätzliche Hardware investieren zu müssen. Daten sind jederzeit und überall zugänglich, was die Zusammenarbeit in entfernten oder verteilten Teams verbessert. Cloud-Anbieter investieren außerdem stark in Sicherheit und übernehmen alle Updates und Wartungen, wodurch Systeme sicher und aktuell bleiben, ohne zusätzlichen Aufwand seitens der Organisation.

Gleichzeitig kann Cloud-MDM die direkte Kontrolle über Daten einschränken und ist auf die Sicherheit und Richtlinien des Anbieters angewiesen. Es benötigt stabile Internetverbindungen, sodass Ausfälle die Datenverfügbarkeit stören können. Die Einhaltung von Vorschriften kann für manche Branchen schwierig sein. Anpassungsoptionen sind oft begrenzter im Vergleich zu On-Premise-Lösungen, da Unternehmen innerhalb der Plattform des Anbieters arbeiten müssen. Außerdem können die laufenden Abonnementgebühren sich über die Zeit summieren und teurer werden, obwohl die Anfangskosten niedriger sind.

Vergleich von On-Premise-MDM-Systemen

Obwohl Cloud-Lösungen zunehmend an Bedeutung gewinnen, verlassen sich viele Organisationen weiterhin auf On-Premise-MDM-Systeme. Da es mehrere Optionen gibt, ist es wichtig zu verstehen, wie sie sich hinsichtlich Funktionen, Flexibilität und Eignung für unterschiedliche Geschäftsanforderungen unterscheiden. Hier ein kurzer Überblick über die Hauptunterschiede zwischen beliebten On-Premise-MDM-Lösungen.

AtroCore

AtroCore positioniert sich als Open-Source-Plattform für Master Data Management und Datenintegration, die Unternehmen befähigt, ihre Stammdaten zu zentralisieren, zu standardisieren und die Kontrolle darüber zu behalten. Durch die Sicherstellung von Datenkonsistenz und -genauigkeit in allen Geschäftsfeldern und Systemen sowie eine nahtlose Datensynchronisation und -integration geht AtroCore über Standard-MDM-Funktionen hinaus.

Warum AtroCore?

  • Open-Source-Charakter bietet Kostenvorteile und hervorragende Anpassungsflexibilität
  • Hoch skalierbare Lösung mit mobilfreundlichen Benutzeroberflächen
  • Entwickelt, um sich kompromisslos an individuelle Geschäftsanforderungen anzupassen
  • Verbessert operative Effizienz und Entscheidungsfindung
  • Bietet eine Grundlage, um Geschäftsbetriebe selbstbewusst zu skalieren

Nachteile:

  • Erfordert möglicherweise mehr technisches Know-how als typische kommerzielle Alternativen
  • Anpassungsflexibilität geht mit erhöhter Verantwortung für Entwicklung und Wartung einher

Pimcore

Pimcore positioniert sich als Unternehmenssoftware-Plattform, die Master Data Management (MDM), Product Information Management (PIM), Digital Asset Management (DAM), Customer Data Platform (CDP) und E-Commerce-Plattform kombiniert. Die Plattform verfolgt seit der ersten Veröffentlichung 2010 einen vollständig API-basierten Ansatz, der eine nahtlose Anbindung an bestehende Drittsysteme ermöglicht.

Warum Pimcore?

  • Umfassendes Multi-Domain-Datenmanagement zur Unterstützung unterschiedlichster Datentypen in diversen Geschäftsbereichen
  • Moderne PHP-Architektur basierend auf dem Symfony-Framework
  • MDM-Funktionen, die eine nahtlose, funktionsübergreifende Datenintegration und -governance ermöglichen
  • Modulare Softwarearchitektur, erweiterbar durch Drittanbieter-Komponenten und Plugins
  • Sowohl als kostenlose Community Edition als auch als Enterprise Edition verfügbar

Nachteile:

  • Nicht mobilfreundlich (außer E-Commerce-Frontend)
  • Komplex in Verständnis und Anwendung

Proprietäre On-Premise-Master-Data-Management-Software

Es besteht ein Unterschied zwischen On-Premise-MDM und proprietärem MDM, auch wenn sie sich manchmal überschneiden. Dieser Unterschied liegt in Bereitstellung vs. Eigentum. On-Premise-MDM beschreibt Systeme, die auf der Infrastruktur des Unternehmens gehostet werden, unabhängig davon, wer sie entwickelt hat. Proprietäres MDM hingegen bezeichnet Software, die im Besitz eines bestimmten Anbieters ist und von diesem lizenziert wird. Diese Software kann entweder on-premise oder in der Cloud bereitgestellt werden. Die bekanntesten proprietären On-Premise-MDM-Lösungen sind:

Informatica MDM

Informatica MDM ist eine unternehmensgerechte Lösung mit modularer Architektur und umfassenden Data-Governance-Fähigkeiten. Das On-Premise-Bereitstellungsmodell gibt Unternehmen vollständige Kontrolle über ihre Infrastruktur bei gleichzeitiger Möglichkeit zur Integration in bestehende Unternehmensanwendungen.

Warum Informatica MDM?

  • Unternehmensgerechte, modulare Architektur mit hoher Anpassungs- und Steuerungsfähigkeit
  • Leistungsstarke Data-Governance-, Hierarchiemanagement- und Workflow-Funktionen
  • Nahtlose Integration mit anderen On-Premise-Lösungen über Webservices
  • Flexible Bereitstellungsoptionen: On-Premise, Cloud oder Hybrid-Konfigurationen
  • Umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten, einschließlich kundenspezifischer Entwicklungen und User Exits

Nachteile:

  • Sehr teuer

SAP Master Data Governance (MDG)

SAP MDG On-Premise integriert sich direkt in bestehende SAP S/4 HANA- oder ECC-Infrastrukturen und bietet dadurch erhebliche Flexibilität und Kontrolle über Data-Governance-Prozesse. Die Lösung ermöglicht nahtlose Abläufe, ohne dass komplexe Serverintegrationen erforderlich sind, wenn sie innerhalb etablierter SAP-Umgebungen eingesetzt wird.

Warum SAP MDG?

  • Umfangreiche Anpassungs- und Flexibilitätsmöglichkeiten zur Abbildung spezifischer Datenmodelle und Geschäftsanforderungen
  • Nahtlose Integration mit bestehenden ECC- oder S/4-HANA-Systemen gewährleistet reibungslose Abläufe
  • Vollständige Unterstützung aller Datenmodelle, einschließlich Business Partner, Kunde, Lieferant, Material und Finanzdaten
  • Vollständige Kontrolle über Hardware, Software und Datensicherheit – entscheidend für sensible Daten
  • Große Flexibilität bei der Konfiguration von Governance-Workflows nach betrieblichen Anforderungen

IBM InfoSphere MDM

IBM InfoSphere MDM ist eine umfassende Lösung, die Unternehmen dabei unterstützt, akkurate, konsistente und vollständige Stammdaten im gesamten Unternehmen zu erstellen und zu verwalten. Die Plattform basiert auf einer Hub-Architektur, die das Master Data Management zentralisiert und gleichzeitig Multi-Domain-Governance unterstützt.

Warum IBM InfoSphere MDM?

  • Robuste und skalierbare Architektur, ausgelegt auf große Unternehmen mit komplexen Datenvolumen
  • Umfassende Multi-Domain-Unterstützung (Kunden-, Produkt-, Lieferanten- und Standortdaten in einer Plattform)
  • Erweiterte Datenmodellierungsmöglichkeiten zur individuellen Anpassung der Datenmodelle
  • Starke Data-Governance-Funktionen, einschließlich Stewardship-Workflows und Datenqualitätsmanagement
  • Golden Record Management: Identifizierung und Pflege der besten Version der Stammdaten
  • Hochentwickelte Matching- und Merging-Algorithmen zur Dublettenbereinigung

Stibo Systems STEP

Stibo Systems STEP ist eine führende Multi-Domain-MDM-Plattform, die für ihre Skalierbarkeit und robuste Funktionen im Enterprise Data Management bekannt ist. Sie hilft Unternehmen, eine einzige verlässliche Datenquelle für Produkt-, Kunden- und Lieferanteninformationen zu schaffen.

Warum Stibo Systems STEP?

  • Multi-Domain-MDM mit umfangreichen Datenmodellierungs- und Governance-Tools
  • Sehr stabile und leistungsfähige Plattform mit bewährter Skalierbarkeit
  • Flexible Bereitstellung, einschließlich robuster On-Premise-Implementierungen
  • Starke Präsenz in Einzelhandel, Fertigung und Konsumgüterindustrie
  • Umfassendes Produktlebenszyklusmanagement mit konsistenten Produktinformationen
  • Verbesserte Entscheidungsfindung und Kundenerlebnis

Semarchy xDM

Semarchy xDM ist eine agile Master-Data-Management-Plattform, die eine schnelle Wertschöpfung ermöglicht. Sie unterstützt hybride, Cloud- und On-Premise-Bereitstellung und zeichnet sich durch eine benutzerfreundliche Oberfläche sowie eine schnelle Konfiguration aus.

Warum Semarchy xDM?

  • Agile Plattform mit schneller Implementierung und ROI
  • Unterstützt Hybrid-, Cloud- und On-Premise-Betrieb
  • Intuitive Benutzeroberfläche für Business User
  • Low-Code-/No-Code-Konfiguration beschleunigt die Anpassung
  • Leistungsstarke Data-Governance- und Stewardship-Funktionen

Syndigo MDM

Syndigo MDM ist auf produkt- und inhaltsreiche Umgebungen spezialisiert und kombiniert Product Information Management (PIM) und MDM in einer Plattform. Es bietet On-Premise-Bereitstellung für Unternehmen, die lokale Kontrolle über komplexe Produktdaten benötigen.

Warum Syndigo MDM?

  • Spezialisierung auf Produkt- und Content-Management
  • Vereint PIM und MDM in einer Plattform
  • On-Premise-Bereitstellung für Anforderungen an Datenhoheit
  • Unterstützung komplexer Produktattribute und Digital Asset Management
  • Ermöglicht Omnichannel-Content-Syndication und Compliance

Profisee MDM

Profisee MDM basiert auf dem Microsoft-Technologiestack und integriert sich nahtlos in SQL Server, Azure und Power BI. Es bietet flexible On-Premise-, Cloud- und Hybrid-Optionen und wird als kostengünstiger als viele andere Enterprise-Anbieter angesehen.

Warum Profisee MDM?

  • Tiefe Integration in das Microsoft-Ökosystem (SQL Server, Azure, Power BI)
  • Flexible Bereitstellung: On-Premise, Cloud oder Hybrid
  • Kosteneffizienz mit niedrigeren Gesamtbetriebskosten
  • Automatische Datenqualitätsfunktionen und ML-gestütztes Matching
  • Benutzerfreundliche Stewardship-Funktionen und KI-gestützte Governance

Ataccama ONE

Ataccama ONE ist eine integrierte Plattform, die MDM, Data Quality und Governance in einer modularen Architektur vereint. Sie ermöglicht schrittweise Implementierung und bietet On-Premise- sowie hybride Betriebsmodelle.

Warum Ataccama ONE?

  • Einheitliche Plattform für MDM, Datenqualität und Governance
  • Modulares Design für stufenweise Implementierung
  • Unterstützung von On-Premise- und Hybrid-Bereitstellung
  • KI-unterstützte Data Stewardship und Anomalieerkennung
  • Starke Compliance- und Datenschutzfunktionen

Zusätzliche Überlegungen für On-Premise-MDM

Integrationskomplexität

On-Premise-MDM-Lösungen erfordern häufig umfangreichere Integrationsarbeiten, um sie mit bestehenden Unternehmenssystemen zu verbinden. Organisationen müssen die Datenflüsse zwischen dem MDM-System und verschiedenen Anwendungsendpunkten sorgfältig planen, was unter Umständen individuelle Entwicklungen, Middleware-Lösungen oder vorgefertigte Konnektoren notwendig macht.

Anforderungen an die Hardware-Infrastruktur

Die Implementierung einer On-Premise-MDM-Lösung erfordert eine leistungsfähige Hardware-Ausstattung. Dazu gehören Server mit ausreichender Rechenleistung, großzügigem Speicherplatz für Stammdaten und historische Datenbestände sowie eine zuverlässige Netzwerkinfrastruktur für den Datentransfer. Darüber hinaus benötigen Organisationen Backup-Systeme, Redundanzmaßnahmen zum Schutz der Daten und separate Umgebungen für Entwicklung, Test und Produktion, um einen reibungslosen Betrieb und Skalierbarkeit sicherzustellen.

Data-Governance-Rahmenwerk

Eine erfolgreiche On-Premise-MDM-Einführung hängt von einem starken Data-Governance-Rahmenwerk ab. Dazu zählen klar definierte Rollen für Datenverantwortung und Data Stewardship, festgelegte Standards und Kennzahlen für die Datenqualität, strukturierte Change-Management-Prozesse, Richtlinien für den gesamten Lebenszyklus der Stammdaten sowie Verfahren zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und zur Unterstützung von Audits.

Gesamtkostenbetrachtung (Total Cost of Ownership)

Beim Vergleich von On-Premise-MDM-Lösungen sollten Organisationen die Gesamtkostenbetrachtung einbeziehen – nicht nur den Anschaffungspreis. Dazu gehören Softwarelizenzen, Hardwareanschaffung und -wartung, Implementierungsservices, laufender IT-Personalbedarf, Schulungen und Change-Management, Kosten für Upgrades und Erweiterungen sowie Energie- und Gebäudekosten, die über die gesamte Nutzungsdauer anfallen.

Sicherheits- und Compliance-Faktoren

On-Premise-MDM-Lösungen bieten sich besonders für Organisationen mit strengen Sicherheits- und Compliance-Anforderungen an. Sie ermöglichen die vollständige physische Kontrolle über die Datenspeicherung, die Umsetzung individueller Sicherheitsrichtlinien und eine nahtlose Anbindung an die bestehende interne Sicherheitsinfrastruktur. Organisationen behalten außerdem die direkte Kontrolle über Compliance-Prozesse und reduzieren ihre Abhängigkeit von den Sicherheitspraktiken Dritter.

Zentrale Erkenntnisse

Die Entscheidung zwischen On-Premise- und Cloud-basiertem MDM ist eine strategische Frage, die von den Anforderungen, Ressourcen und langfristigen Zielen Ihres Unternehmens abhängt.

On-Premise-MDM bietet hohe Kontrolle, Sicherheit und Anpassungsfähigkeit – ideal für Unternehmen mit strengen Regulierungen, eigenen IT-Teams oder komplexen Altsystemen. Gleichzeitig entstehen höhere Anfangsinvestitionen und ein größerer Wartungsaufwand.

Cloud-basiertes MDM lässt sich einfacher skalieren, ist in der Anschaffung günstiger und verursacht weniger Wartungsaufwand, weshalb es sich gut für agile Teams oder verteilte Organisationen eignet. Dennoch kann es Herausforderungen bei der Kontrolle, der Abhängigkeit von der Internetverfügbarkeit und den langfristigen Gesamtkosten geben.

Letztlich ist MDM unverzichtbar, da Daten zunehmend zum zentralen Erfolgsfaktor werden. Jedes Unternehmen sollte seine Infrastruktur, sein Budget und seine Ziele sorgfältig bewerten – in manchen Fällen kann ein hybrides Modell den besten Kompromiss darstellen.


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